Musik ist Leben

Musik ist Leben.
Auch ein wenig unter dem Radar agiert Henrik Hytteballe mit seinem Soloprojekt The Haiku Project.Bereits 2016 haben wir den Dänen mit dem Werk „Glimpses“ ein wenig näher vorgestellt. Dabei schöpft The Haiku Project aus einem langjährigen Musikverständnis vom Komponisten, der bereits in den achtzigern in diversen Bands seine Erfahrungen sammeln konnte. „Life“ ist das neue Album und wurde vor einigen Tagen veröffentlicht. Wie die japanische Dichtform, an dem der Bandname angelehnt ist, erwarten auf Life einige philosophische Facetten in Akustikform darauf, entdeckt zu werden. Ein ideales Werk, für ruhige und sinnliche Stunden.

Für Leser, die das erste Mal mit der Musik von Henrik Hytteballe in Berührung kommen, ein kleiner Auszug aus der Review von Glimpses: „Verfolgt man die musikalische Geschichte von Henrik Hytteballe ein wenig, kann man sagen, dass der Däne bereits in den Achtzigern einiges an Erfahrung in verschieden Bands sammeln konnte. Sehr angetan hat es ihm die elektronische Musik, diverse Alben sind davon gezeichnet. Doch in letzter Zeit besinnen sich viele Musiker an klassische Elemente der Akustik, The Haiku Project ist da keine Ausnahme. Glimpses ist ein Instrumental-Album mit Ambient- und Meditation-Musik.“ Das bereits 7. Album Life knüpft auch nahtlos an zum Gesamtkonzept aus ruhigen und magischen Augenblicken, weitab von Lärm und Hektik.

Ästhetischen Landschaften aus Klang und Gedanken

Henrik Hytteballe schippert im Allgemeinen im Genre des Neoklassischen Ambient, dazu kommen einige Nuancen aus benachbarten Musikbereichen. Musikalisch präsentiert sich Life als mehrschichtige Klanglandschaften mit komplexen Mustern. Mit breit gefächerten Gitarreneffekten, Elektropassagen und genretypischer Instrumentalisierung. Die neoklassischen Einflüsse sind in erster Linie durch Klavier-basierende Rahmen in die Klangstrukturen integriert, ebenso finden marginale Post-Rock-Muster ihren Weg. Die akustische Klangvielfalt ist sehr hoch auf Life angesiedelt, reicht auf emotionaler Ebene sehr tief, mit romantischen und melancholischen Spitzen. Ebenfalls wird man nostalgische Fragmente und eine tangierende Düsternis in einigen Stücken wiederfinden, die doch sehr an die Seele nagen kann.

Nun ist das Album so aufgebaut, dass jeder Hörer zu diesen ästhetischen Landschaften aus Klang und Gedanken seine eigene Interpretation im Kopf zu den Musikstücken aufbaut. Dazu braucht es sicher Zeit, die man auch gewährt. Die Länge der Stücke variiert, doch mit 12 Minuten bekommt man alles an die Hand, um abzutauchen, in verträumte Dimensionen aus Schönheit und Empathie. Die Kompositionen bewegen sich auf ein erhabenes und verträumtes Niveau, jede Nuance in den Klangfarben ist geschickt platziert, jedes Instrument erzählt Geschichten voller Atmosphäre. Ob Gitarre, Klavier, Streich- oder Blasinstrument, das homogene Gefüge in den Klangstrukturen ist das Ergebnis jahrelanger Erfahrung in den Musikbereichen Ambient und moderne Klassik.

Über 70 Minuten entführt Life den Zuhörer, jeder der elf Songs erzählt seine persönliche Geschichte über das Leben. Von Abschiede, Beziehungen und der bloßen Existenz. Wobei man schon zur eigentlichen Attraktion auf dem Album kommen muss – das Stück „Existence“ mit einer anmutigen Frauenstimme, die sanft einen das Gefühl gibt, Vollkommen zu sein. Was hier an Harmonie und melancholische Emotionen so nah an einen herüberbringen kann, ist beeindruckend. Aber auch die melodischen „VagabondForever“ mit einem fragilen Spiel auf dem Klavier oder „Unfold“ ziehen so ziemlich alle Register, um tief in Herz und Seele vorzudringen und dort lange zu verweilen.

Life hat in der Gesamtsumme viel zu bieten und besitzt überaus Momente, die sehr unter die Haut gehen können. Es mag zwar das Rad im Musikbereich nicht neu erfinden, allerdings besitzt es mit der romantischen aura durchaus seine absolute Daseinsberechtigung. Ruhige und stille Augenblicke, in den man sich selbst reflektiert oder den Tanz der Kerzenflamme vergnügt zusehen kann. Die akustische Begleitung dazu stellt The Haiku Project mit dem neuen Werk Life einen an die Seite.

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